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Noch mehr Exoten: Spannende Flitzer aus Brasilien - wasmitautos

Denkt man an Brasilien, kommt man schnell auf Samba, Karneval oder den Regenwald. Dabei hat das südamerikanische Land auch einige äußerst interessante Automarken zu bieten, die hierzulande gänzlich unbekannt sind. Allein die Liste der ehemaligen Marken auf Wikipedia hat über 500 Einträge. Besonders exotisch sind hier die Sportwagen, die es wahrscheinlich nie auf deutsche Straßen geschafft haben. Hier die Highlights!

Besson, Gobbi & Cia. ­ – der etwas andere Lambo

Inspiriert vom legendären Lamborghini Miura gab es von 1966 bis etwa 1997 eine Marke gleichen Namens in Brasilien. Hierbei bildete ein Fahrgestell vom VW Brasília die Basis und ein luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor war im Heck montiert. Der Clou: Auf diese eigentlich recht zahme Basis wurde eine Karosserie aus Fiberglas montiert. So entstand das nur 114 cm hohe Coupé, das bis heute nicht nur brasilianische Herzen höher schlagen lässt. Tatsächlich wurden die Fahrzeuge auch nach Portugal und Kuwait sowie ab 1982 mit Rechtslenkung nach Singapur exportiert. Insgesamt entstanden so etwa 3.500 Fahrzeuge.

VW SP2 – die Legende

Eigentlich entsprechen die VW-Modelle, die in Mexiko, Brasilien oder auch China für die dortigen Märkte gefertigt werden, selten den Maßstäben deutscher Konsumenten. Aber es gibt immer die berühmte Ausnahme von der Regel – und die heißt in diesem Fall VW SP2. Da der brasilianische Automarkt aufgrund hoher Einfuhrzölle in den 70er Jahren so gut wie keine Importe zuließ, hat man bei der VW Tochter aus der Not eine Tugend gemacht und ein eigenes Sportcoupé entwickelt. Der SP2 auf der Plattform des brasilianischen VW 1600 Variant besaß einen auf 1700 cm3 vergrößerten Vierzylinder-Boxermotor mit 65 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h. Fun Fact: Die Motorisierung klingt nicht nur für heutige Verhältnisse etwas schwach – auch den damaligen Brasilianer war das deutlich zu wenig. Einem zeitgenössischen Scherz zufolge stand das SP im Modellnamen daher für „Sem Potência“, brasilianisch für „ohne Leistung“. Aufgrund seiner umwerfenden Form ist er aber heute ein gesuchter Klassiker. Was meinst du?

Der Puma GT 1600

Deutlicher schnittiger, was die Leistungsmerkmale betrifft, war seinerzeit der Puma GT 1600 und seine Geschichte ist auch etwas „geschwungener“. Wichtig zu wissen: Die oben erwähnten Importzölle waren deshalb so hoch, weil man in Brasilien seinerzeit versuchte, die eigene Automobilentwicklung anzukurbeln. Natürlich gelang das nur in Kooperation mit etablierten Herstellern – schließlich ist die Fahrzeugentwicklung zu allen Zeiten ein kostspieliges und zeitintensives Vorhaben gewesen. Bei Puma bediente man sich daher erst bei DKW, dann bei Chevrolet und landetet schließlich bei VW. Und so entstand der Puma GT 1600 auf Basis des beliebten Kharman Ghia. Anfangs wurde der Flitzer mit 1,5-Liter-Motor ausgeliefert – im Laufe des Jahres 1970 erhielt der Puma dann den Boxermotor mit 1600 cm³ Hubraum und für kurze Zeit gab es auch einen Puma GT 1800S. Charakteristisch für den heckgetriebenen Sportwagen waren hängende Ventile, eine zentrale Nockenwelle, Leichtmetall-Zylinderköpfe und -Zylinderblock sowie eine vierfach gelagerte Kurbelwelle. Brasilianische Besonderheit war der Fallstromvergaser von Brosol, einem brasilianischen Vergaserbauer, der den klassischen Solex-Vergaser zum Vorbild hatte. Kurzum – ein Schmuckstück, das noch heute bewundernde Blicke auf sich zieht.

Euer Daniel